Tätigkeiten
Venflons legen, Blut abnehmen |
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PatientInnen untersuchen, PatientInnen aufnehmen |
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OP-Assistenz |
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Punktionen(Aszites, Pleura, etc.) | |
Nichtärztliche Tätigkeiten |
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Eigene PatientInnen betreuen |
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Chirurgische Wundversorgung |
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Sonstiges | |
Rahmenbedinungen
Aufwandsentschädigung |
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Essen gratis bzw. vergünstigt | |
OP-Unterkunft von Klinik gestellt/organisiert | |
Arbeitszeiten wurden eingehalten |
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Noten
Gesamtnote |
3 |
Team/Station |
3 |
Kontakt zur Pflege |
1 |
Integration in Team |
3 |
Unterricht |
4 |
Betreuung |
3 |
Freizeit |
2 |
Sonstige Anmerkungen
Die Urologie in Korneuburg hab ich mir ausgesucht, da sie eigentlich ganz gute Bewertungen hatte und ich guter Dinge war Vieles zu lernen. Um einen gewissen Bias aus meiner Bewertung rauszunehmen: Ich bin sehr uro-interessiert, hab bereits mehrere Famulaturen/Dauerfamulaturen auf unterschiedlichen urologischen Abteilungen absolviert und hab die Urologie und Andrologie eigentlich als meine künftige Facharztwahl fixiert. Hab mich natürlich vorab über viele urologische Abteilungen in Wien und Umgebung informiert und bin auch einen Tag schnuppern gekommen. Noch vorab: Eigentlich gibt es eine Prä-Anästhesieambulanz auf der alle Patienten "gepropt" werden, d.h. Status präsens sollte bei elektiven Patienten bereits gemacht sein. Dafür sind 2 Dienste im Monat für euch eingeplant. (6h durchstatuieren bei 20 Patient_Innen). Generell sind sehr viele Patient_innen elektiv aufgenommen zur Transurethralen Resektion der Prostata/Blase (TUR-P / TUR-V)und für viele Inkontinenz-OPs (dafür ist Korneuburg ein Schwerpunkt Krankenhaus). Für alle akuten Patienten fällt natürlich eine klassische Aufnahme an, aber auch für alle elektive gekommenen Sonderklassepatient_innen. Ein großer Kritikpunkt wie ich finde, das hab ich auch vor Ort angesprochen. Es werden nicht alle Patient_innen gleich behandelt, alle die eine Sonderklasseversicherung haben, sparen sich die PROP-Ambulanz und bekommen einen gesonderten Status/Gespräch mit einer/m Anästhesist_in. So wird die ganze PROP-Ambulanz eigentlich ad absurdum geführt. Der Workflow ist total beeinträchtigt und als vorteilhaft für die Patient_innen seh ich das auch nicht, erst rel. kurz vor einem Eingriff aufgeklärt zu werden. Grundsätzliches zum Tagesablauf: Gegen 8:00 beginnt die Morgenbesprechung. Vorab haben wir (KPJ oder Stationsärzt_innen) den Kalender und die Bettenspiegel ausgedruckt und den Beamer aktiviert. Die Morgenbesprechung dauert ungefähr 1h, in Extremfällen 1,5h. Jeden Mittwoch war OP Planung für die darauffolgende Woche. Deshalb Beginn um 7:30. Es werden alle Patienten mit Grunderkrankung und allfälligen Interventionen/Problemen durchbesprochen. Sehr lobenswert für eine chirurgische Abteilung find ich, allerdings führen diese exzessiven Morgenbesprechungen auch zu massivem Zeitdruck. Auf der Station rotieren die Stationsärzt_innen bzw. Assis weil man nicht alle Aufgaben unter einen Hut bekommt. Die Station ist abhängig davon, dass KPJ Studierende die Aufnahmen abwickeln, irgendwelchen Instituten wegen etwaiger Befunde nachtelefoniert. Briefe vordiktieren/Blutabnahmen machen und Venflons stechen gehört ebenso dazu. EKG schreiben bleibt einem meistens erspart. Die Arbeit schleppt sich bis in den späten Nachmittag, pünktlich gehen ist eigentlich sehr selten möglich, da sonst die ganze Arbeit an den Stationsärztinnen hängenbleibt. Die sind chronisch überarbeitet, schreiben oftmals ihre Überstunden nicht, weil...ja warum denn? Weil das macht man so....für das TEAM! Auf der allgemeinen urologischen Ambulanz sind hauptsächlich urologische Fälle die eigentlich in den niedergelassenen Bereich geturft werden müssten. Man fürchtet sich aber vor möglichen Konsequenzen bzw. sind viele so auf den Alltagstrott versteift, dass man nicht mehr "out of the box" denkt. Am häufigsten waren wohl unkomplizierte HWIs und klassische transurethrale DK-Wechsel. Aufgrund der Patient_innenlast darf man hauptsächlich zuschauen, hin und wieder wars schon möglich DK zu wechseln, zu schallen und sehr selten zu cystoskopieren. Einmal durfte ich mit Handanlegen beim Stechen eines suprapubischen Dauerkatheters. SUPERVIDIERTES Patientenbegutachten war beim Hauptverantwortlichen für die Ambulanz leider nie möglich - er sah sich immer mit einem Bein im Gefängnis stehen. Bei den jüngeren Ärzt_innen bzw. den Mentoren schon eher, wenn auch sehr selten, da einfach die Arbeitslast abzuarbeiten war. Dementsprechend wenig Zeit für Teaching war eben auch. Eigentlich wurde mir beim Schnuppern ein Modulsystem vorgestellt, jeweils 2 Wochen für insgesamt 7 Module, wobei 4 dieser Module verpflichtend zu absolvieren gewesen wären. Inkludiert waren hierbei 2 Wochen Station. Aus den 2 Wochen Station wurden dann gut 13 Wochen Stationsarbeit, die anderen Module konnte ich dementsprechend nicht/kaum wahrnehmen. Im ungefähr 2 wöchigem Intervall hab ich darauf hingewiesen, dass die Situation ganz und gar nicht zufriedenstellend für mich bzw. uns KPJler ist. Verändern konnte mans kaum, da ja zu wenig Personal da sei und die Arbeit aber gemacht werden muss. Aber anstatt zu versuchen die Arbeitsverdichtung aufzulockern wurde das OP Programm vollgestopft bis zum geht nicht mehr, viele elektive Punkte wurden 2-3 Mal verschoben, weil zwischenzeitlich dringendere Patient_innen zu operieren waren. Viele Ärzt_innen waren zu sehr großen Teilen ihrer Zeit damit beschäftigt das OP Programm umzuschreiben, Termine zu verschieben und Leuten hinterherzutelefonieren. Auf elektive Punkte mussten dementsprechend viele Patient_innen dann bis zu 4 Monate warten. Ich bin ein sehr fordernder Student und hab meinem Vorwissen entsprechend viele spezifischere Fragen gestellt. Das KPJ ist in erster Linie ja ein Ausbildungsverhältnis. Leider wurde das als sehr störend empfunden, das musste ich dann oft über Dritte (Wochen später) erfahren. Vor allem, weil ich ja der erste und einzige Student war, der nicht hin und weg vom Tertial ist. Viele sparen sich verständlicherweise konstruktive Kritik und kommen reibungsloser durch ihr Tertial. Direktes unmittelbares Feedback gab es am Anfang nicht, gegen Mitte/Ende aber vermehrt von beiden Mentoren (Dr. Kadir Tosun/ Michael Rutkowsky) und dem Abteilungsleiter (Prof. Hübner). Das hab ich ganz gut gefunden. Weiters möcht ich noch das Engagement von Dr. Kadir Tosun loben, der sich öfters, trotz dichtem Arbeitspensum, Zeit genommen hat, einen Katheter-, Uro-ultraschall- und Ureterschienenkurs abzuhalten. Diese jeweils 20-30min dauernden Fortbildungen waren sehr gut gestaltet. Es wäre schön gewesen, jede Woche eine verpflichtende Uro-Fortbildung zu haben, auch wenns nur 30min dauert. Generell gibt es im Haus die Dienstagsfortbildung für Turnsärzt_innen und KPJler. Die waren durchwegs eigentlich ganz gut, aber leider nicht fachspezifisch. Ein Journal Club wär auch wirklich lässig gewesen. Zu meinen Highlights zählte einmal eine Harnleiterschiene zu legen, eine Nephrostomie wechseln zu machen und eine Circumzision semiselbstständig durchführen. Hin und wieder Drains annähen. Selten waren kleinere Assistenzen möglich. Insgesamt für mein eigentlich chirurgisches Tertial ein echter Flop - eigentlich wollte ich unterschiedliche Nahttechniken erlernen, kleinere Eingriffe unter Supervision selbständig durchführen. "Das sei Assistenzarztniveau und uns fehlt die Zeit dazu, heut ist das OP-Programm sehr dicht." wurde mir dann oft gesagt. Ich finds sehr schade, dass man nicht entsprechend seines Wissenstandes gefordert und gefördert werde. Einfach ein paar Einzelknopfnähte, mal intrakutan/Rückstich was auch immer Nähen, gibt uns ja schon sehr viel. Positiv hervorheben möchte ich das ganz gute Essen und das eigentlich nette Team. Sofern Zeit war, waren die Mentoren eigentlich bemüht einem was beizubringen. Ich glaub das KPJ könnte hier richtig, richtig gut sein. Zuerst müssen sie aber ihren Arbeitsalltag effizienter gestalten, Patienten reduzieren oder wieder mehr Leute einstellen. Früher solls wirklich gut gewesen sein. So wies derzeit ist, kann ich aber jedem wirklich nur abraten das Tertial hier zu beginnen. Macht nicht den selben Fehler, das was einem versprochen wird, kann nicht gehalten werden. Wäre mir kein 7-teiliges Modul angepriesen worden, wär die Bewertung vielleicht etwas anders ausgefallen. Für jemanden der chirurgisch nicht interessiert ist und seine Zeit bis zum Beginn des Anästhesieteils im B Tertial abwarten möchte, für den/die schaut die Welt vielleicht anders aus. Zeitausgleich/Fehltage nehmen war eigentlich kein Problem, solang mindestens eine Person von 3 KPJlern im KH war. Wenn man auf der Station war, war pünktlich gehen oftmals schwierig, weil die Assis/Stationsärzt_innen sich dann eben oftmals ziemlich im Stich gelassen fühlten. Die Kommunikation zur Pflege war durchwegs sehr in Ordnung. Paar Feinheiten waren vielleicht --> wir hätten angeblutete Nierentassen selbst reinigen müssen ( bei kontaminieren Tassen, hab ich natürlich eine neue genommen). Ich find das ist nicht unsre Aufgabe. Selbiges gilt fürs Kopieren von Patient_innendokumenten. "KPJler können auch kopieren...". Das waren aber Einzelfälle, sonst ist der Umgang mit allen eigentlich sehr gut , fast schon familiär. Es wird im ganzen Haus gegrüßt und man hat prinzipiell das Gefühl willkommener zu sein als in einer Uniklinik. Das macht das Lehrerlebnis leider nicht besser. Liebe Grüße Tom von nextgendoctors P.S.: Bitte denkt dran, nach euren Tertialen auch ehrliche Bewertungen zu verfassen. Euren Nachfolger_innen werden euch ewig dankbar sein. P.P.S.: Ich hab in meinem Kopf das ideale KPJ. Ihr müsst euch bewusst sein, dass es vielerorts wirklich schlimm sein kann. Die miesesten Kliniken sind für mich keine Referenz, sondern das ideale KPJ. Für 550€ netto bei faktisch Vollzeit ist es unsre Aufgabe zu lernen und nicht Systemerhalter zu spielen. Fürs nichts tun bekommt man Mindestsicherung (also gut das Doppelte), für die Arbeit die ich im KPJ leiste, möchte ich zumindest Lehre als Bezahlung bekommen.