Tätigkeiten
Venflons legen, Blut abnehmen |
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PatientInnen untersuchen, PatientInnen aufnehmen |
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OP-Assistenz |
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Punktionen(Aszites, Pleura, etc.) | |
Nichtärztliche Tätigkeiten |
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Eigene PatientInnen betreuen |
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Chirurgische Wundversorgung |
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Sonstiges | |
Rahmenbedinungen
Aufwandsentschädigung |
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Essen gratis bzw. vergünstigt | |
OP-Unterkunft von Klinik gestellt/organisiert | |
Arbeitszeiten wurden eingehalten |
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Noten
Gesamtnote |
1 |
Team/Station |
1 |
Kontakt zur Pflege |
1 |
Integration in Team |
1 |
Unterricht |
1 |
Betreuung |
1 |
Freizeit |
1 |
Sonstige Anmerkungen
Gerontopsychiatrie Zürich
Im März 2017 verbrachte ich einen Monat am Universitätsspital für Psychiatrie in Zürich. Es handelte sich um meine sechste Famulatur.
Die Psychiatrie, auch „Bughölzli“ genannt befand sich auf einem riesigen Areal, ganz in der Nähe des Züricher Sees. Idyllisch eingebettet von einem kleinen Walde, einem kleinen Weinberg, Schafswiesen und einem Gewächshaus befand sich die 1870 gegründete Psychiatrie.
An meinen ersten Tag wurde ich herzlichst von der Sekretärin der Alterspsychiatrie willkommen geheißen. Von da an lief alles wie ein Uhrwerk. Die Schweizer sind insgesamt ein extrem gut organisiertes Volk. Jeder auf Station wusste, dass ich komme. Ich bekam gleich meine Mäntel, Schlüssel und Computerzugang. Ein kurzes Seminar erklärte allen Neuankömmlingen die wichtigsten Details über das Haus und gab einen Einblick über alle Stationen. Danach ging es auch schon auf Station wo ich einen ersten Eindruck von dem herausfordernden Alltag der Ärzte und Pflege zu sehen bekam.
Die ersten 3 Tage begleitete ich einen sehr netten Assistenzarzt, weil der Oberarzt sich zu diesem Zeitpunkt auf Urlaub befand. Als das Team wieder komplett war, wurde ich auch komplett integriert. Ich durfte bei jedem Patienten mitreden und mitentscheiden. Chefärzte und Oberärzte waren stets auf Augenhöhe und Per-Du mit mir. Es gab auch kein „Ich habe keine Zeit für blöde Fragen“ oder „Was! du weißt das nicht“. Im Gegenteil, bei Fehlern oder Nichtwissen wurde mir ausführlich erklärt wie man richtig vorgeht.
Um kurz über die Station und Arbeitsalltag zu reden. Auf der Station befanden sich wirklich schwer kranke psychiatrische Patienten und Patientinnen. Der Großteil von Ihnen befand sich wegen einer mittelschweren bis schweren Demenz auf Station. Die zwei Patienten die wegen einer schweren Schizophrenie und einer sehr schweren Depression auf Station waren, waren fast schon eine Leichtigkeit im Vergleich zu den Demenzerkrankten. Oft hatten die Demenzerkrankten schon eine lange Geschichte von überforderten Familienangehörigen/Pflegefachkräften/Krankenhäusern. Wir waren somit die letzte Instanz um Patienten wieder ins Lot zu bringen, was auch auf Station unglaublich gut geschafft wurde.
Der Arbeitsalltag war gemütlich. Man arbeitete zwar 9-10 Stunden am Tag, aber diesen wurden nicht stressig verbracht. In der Klinik herrschte insgesamt ein anderes Tempo, als ich es von inneren oder neurologischen Stationen zum Beispiel kenne. Es gab keine Hektik. Für jeden Patienten wurde sich Zeit genommen. Für schwierige Fälle setzte sich ein gesamtes Team für eine Stunde oder länger zusammen und besprach das weitere Vorgehen. Nach einer Weile durfte ich meine eigenen Patienten übernehmen und traf selbständig Entscheidungen. Ich nahm Patienten auf, schrieb Überweisungen, führte Angehörigengespräche, führte Visiten und kümmerte mich um das Wohlergehen meiner Patienten.
Es gab auch genügend Weiterbildungsmöglichkeiten. Jeden Mittwoch fanden Fortbildungen mit internationalen Professoren statt und einmal die Woche war eine Fallbesprechung. Einmal konnte ich auch einen Tag zu einer Fortbildung über die Zukunft der Demenz, was wirklich spannend war, weil die das Unispital zu den Global Playern in der Entwicklung von neuen Medikamenten für die Demenz zählt. Auch durfte ich problemlos einen Nachtdienst auf anderen Stationen verbringen.
Insgesamt fühlte ich mich diesen Monat sehr wohl im „Burghölzli“. Ich war super in das Team integriert. Das nette Ärzteteam vermisse ich immer noch ein bisschen. Die Herangehensweise der Schweizer Psychiater und des Schweizer Psychiatriesystems ist um Welten besser als das Österreichische und zählt sicher zu den besten weltweit. Ich kann allen, die eine psychiatrische Karriere einschlagen wollen oder einen besseren Einblick in eine Welt mit immer älteren Patienten haben wollen eine Famulatur an der Gerontopsychiatrie von vollem Herzen empfehlen.