Tätigkeiten
Venflons legen, Blut abnehmen |
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PatientInnen untersuchen, PatientInnen aufnehmen |
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OP-Assistenz |
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Punktionen(Aszites, Pleura, etc.) | |
Nichtärztliche Tätigkeiten |
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Eigene PatientInnen betreuen |
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Chirurgische Wundversorgung |
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Sonstiges | |
Rahmenbedinungen
Aufwandsentschädigung |
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Essen gratis bzw. vergünstigt | |
OP-Unterkunft von Klinik gestellt/organisiert | |
Arbeitszeiten wurden eingehalten |
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Noten
Gesamtnote |
1 |
Team/Station |
1 |
Kontakt zur Pflege |
1 |
Integration in Team |
1 |
Unterricht |
2 |
Betreuung |
1 |
Freizeit |
3 |
Sonstige Anmerkungen
Ich habe 16 Wochen an der geriatrischen Klinik in St. Gallen verbracht. Es war mein erstes Tertial im Praktischen Jahr und ich habe mich bewusst für die Geriatrie entschieden, da man hier einer großen Vielfalt an Patienten begegnet. Da es eine Klinik für Akutgeriatrie ist, hat man hier einerseits Patienten nach größeren OPs (viele nach Hüft-TEPs oä) und andererseits Patienten mit neurologischen oder kardiologischen Erkrankungen. Aufgrund des doch schon fortgeschrittenen Alters wird hier nicht "Maximal-Medizin" betrieben, sondern für jeden Patienten abgewägt, was in seinem Fall die bestmögliche Behandlung ist. Weiters war ich auch zum ersten Mal in meiner Studienzeit mit palliativen Situationen konfrontiert - was zu Beginn doch etwas ungewohnt war. Arbeit in der Klinik: Die Geriatrische Klinik (ehemals Bürgerspital) ist ein eher kleines Haus mit 88 Betten, aufgeteilt auf 4 Stationen. Jeder Tag beginnt mit dem Morgenrapport um 8 Uhr wo kurz über die Probleme aus der Nacht berichtet wird, danach gab es fast jeden Tag Fortbildungen/Fallvorstellungen/Journalclub-Präsentationen. Um 9.15 startet die Visite auf der Station - im Anschluss daran war es meine Aufgabe, Behandlungsverläufe zu dokumentieren, verschiedene Untersuchungen/Konsile, die bei der Visite besprochen wurden, anzumelden oder mich um Eintritte (Aufnahmen) zu kümmern. Die Aufnahmen sind etwas umfangreicher als ich es von meinen bisherigen Famulaturen gekannt habe - neben dem Statuieren gehört auch eine sehr ausführliche Anamnese mit Erhebung des sozialen Umfeldes und der Versorgung im häuslichen Umfeld sowie ein geriatrisches Basis-Assessment dazu. Nach der Aufnahme werden alle Eintritte dem zuständigen Oberarzt vorgestellt - bei dieser Gelegenheit kann man die Medikamentenvorschreibungen besprechen und sich überlegen, welche Untersuchungen angemeldet werden. Nachmittags gibt es dann um 15Uhr Aktenvisite - hier werden vor der Pflegedienstübergabe nochmal aktuelle Probleme besprochen. Um 16.30Uhr findet der Abendrapport statt, wo die Eintritte kurz vorgestellt werden und der Nachtarzt kurz über mögliche Probleme benachrichtigt wird. Im Anschluss werden die Röntgenbilder die an dem Tag gemacht wurden von den jeweiligen Assistenzärzten/UHUs vorgestellt. Je länger man Teil des Teams ist, desto mehr Aufgaben bekommt man. Man darf eigene Patienten betreuen und kann Behandlungsvorschläge machen, bespricht sich mit Konsilärzten und schreibt Entlassungsberichte. Aufgrund der etwas knappen Personalsituation habe ich ca in der Hälfte meines Tertials die Station gewechselt, da eine Kollegin gekündigt hatte und die zweite Assistenzärztin nur eine 50%-Stelle hatte. Das heißt die Hälfte der Zeit war ich für die Station verantwortlich - am Anfang war das eine sehr ungewohnte Situation, aber man wächst definitiv mit der Aufgabe. Ich hatte eine sehr nette Oberärztin, mit der ich alle Unklarheiten besprechen konnte und die auch beim abzeichnen nochmal alles kontrollieren konnte (da ich als Student ja nichts unterschreiben durfte und auch nicht wollte). Wohnen: Da die Lebenshaltungskosten in der Schweiz eher hoch sind und es schwierig wäre für nur 4 Monate eine Wohnung/WG-Zimmer zu finden, habe ich mich für ein Personalzimmer entschieden. Das Personalwohnheim befindet sich auf dem Klinikgelände und man ist in nicht mal 2 Minuten in der Klinik. Man teilt sich mit den anderen Bewohnen auf dem Stock Küche und Bad - Waschbecken hat man auf dem Zimmer. Es ist nicht unbedingt das modernste Haus, aber die Zimmer werden gerade eins nach dem anderen renoviert (neue Böden und so...), und im Großen und Ganzen hat man alles was man braucht. Im Keller des Hauses gibt es eine Waschküche mit Waschmaschine und Trockner, die kostenlos zur Verfügung stehen. Das Zimmer kostet 400 Franken und wird direkt vom Gehalt abgezogen (was praktisch ist, weil man es somit erst am Monatsende bezahlt). Prinzipiell kann man mittags in der Klinik essen, aber da ein Menü umgerechnet ca 9 Euro kostet (und das Essen nicht so ganz mein Geschmack war) habe ich mir meist selbst etwas mitgenommen. Einkaufen kann manchmal ein bisschen mühsam sein, da die meisten Geschäfte um 18Uhr zusperren und man sich sehr beeilen muss um nach der Klinik noch hinzukommen. Da bleibt meist nur der Samstag für einen Wocheneinkauf. Ich hatte ein Auto zur Verfügung und bin immer wieder nach Österreich gefahren, da es dort schon um einiges günstiger ist. (Wobei man hier beachten muss, dass ganz St. Gallen eine einzige Parkzone ist und es ziemlich umständlich ist eine Parkkarte zu bekommen) Freizeit: Pro Anstellungsmonat gibt es 1,5 freie Tage, zusätzlich kann man hin und wieder den Wochenenddienst unterstützen und erhält dann einen "Kompensationstag", Überstunden werden ebenfalls in Freizeit abgegolten. Ich habe mir eine Halbtax-Karte (Vorteilskarte für die Bahn) zugelegt und habe mit dem Zug an den Wochenenden die Schweiz erkundet. In ca einer Stunde ist man in Zürich und die Verbindungen zwischen den größeren Städten sind recht gut. In St. Gallen selbst gibt es eine wunderschöne Altstadt mit der Stiftsbibliothek, die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. An schönen Tagen kann man zu den Weihern hinaufspazieren oder einen Ausflug zum Bodensee machen. Lehre: Speziellen PJ-Unterricht gibt es nicht. Aber am Kantonsspital über die Straße gibt es einen EKG-Kurs für die dortigen PJler, an dem man auch teilnehmen kann (und so auch gleich andere PJ-Studenten kennen lernen kann). Jeden Donnerstag gibt es im Kantonsspital das DIM-Seminar, eine Fortbildung an der auch das Team der geriatrischen Klinik teilnimmt. Klinik-intern gibt es nach dem Morgenrapport am Dienstag Fortbildung, Mittwoch Journalclub und Freitag Bed-Side-Teaching oder eine Fallvorstellung. Je nachdem wie viel man zu tun hat, kann man Mittwoch mittags ins Kantonsspital zum "Fall der Woche" gehen, die immer sehr interessant waren. Ich hatte zusätzlich auch die Möglichkeit nach Flawil auf einen halbtägigen Nähkurs zu fahren. Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich eine sehr schöne und auch lehrreiche Zeit in der Geriatrischen Klinik hatte. Auch wenn die Arbeit zeitweise sehr anstrengend war, hat es sich auf jeden Fall gelohnt, das "Abenteuer Ausland" zu wagen.