Tätigkeiten
Venflons legen, Blut abnehmen |
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PatientInnen untersuchen, PatientInnen aufnehmen |
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OP-Assistenz |
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Punktionen(Aszites, Pleura, etc.) | |
Nichtärztliche Tätigkeiten |
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Eigene PatientInnen betreuen |
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Chirurgische Wundversorgung |
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Sonstiges | |
Rahmenbedinungen
Aufwandsentschädigung |
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Essen gratis bzw. vergünstigt | |
OP-Unterkunft von Klinik gestellt/organisiert | |
Arbeitszeiten wurden eingehalten |
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Noten
Gesamtnote |
3 |
Team/Station |
2 |
Kontakt zur Pflege |
3 |
Integration in Team |
4 |
Unterricht |
4 |
Betreuung |
4 |
Freizeit |
1 |
Sonstige Anmerkungen
Wenn man Berichte von Studienkollegen über KPJ-Tertiale auf Gynäkologischen/Geburtshilflichen Abteilungen hört, beurteilt man die Zeit auf der Abteilung im LK Korneuburg eigentlich als gar nicht so übel. Es ist offenbar eine Eigenheit dass an Stationen, an denen ein so sensibles Patientenkollektiv wie Frauen betreut wird, der Student (und sogar die Studentin) häufig in die Rolle des reinen Zusehers gedrängt wird. Man hört sogar von Gynäkologie-ambitionierten Kollegen, die diesen Karrierewunsch nach einem KPJ-Tertial bei den Gynäkologen und Hebammen wieder ad acta gelegt haben. Subjektiv lautet mein Fazit auch: hätte ich doch ein anderes Fach für mein Wahltertial gewählt, aber zumindest konnte man im LK Korneuburg eine ruhige Kugel schieben und anderen Interessen nachgehen. Nun zum Gyn-Tertial an sich: eigentlich sind fast alle Ärzte dort wirklich nett, den oder die eine/n, dem/der man lieber aus dem Weg geht, gibts ja eigentlich an fast jeder Abteilung. Aber: eine wirkliche Integration ins Team findet nicht statt. Gesprochen wird mit einem nur wenn man für OP-Assistenz, geburtshilfliche Entlassungsbriefe oder Blutabnahmen/Venflons gebraucht wird. Immerhin werden Fragen beantwortet, oft allerdings mit dem subtilen Unterton, der einem aufmerksamen Zuhörer vermittelt, dass Lehre ein eher lästiger Teil der Arbeit ist. Die eigentliche, interessante Arbeit (gynäkologischer Schall, gynäkologische Untersuchung, Geburten, Dammrisse nähen, Ambulanz) würde komplett an einem vorbeigehen, wenn man sich nicht aktiv aufdrängt. In 16 Wochen, die ich dort verbracht habe, waren die einzigen Geburten, bei denen ich dabei war, die im Nachtdienst, nachdem ich die Hebamme inständig gebeten habe, sie möge mich für Venflons bei den Kreißenden anrufen und dann dabei geblieben bin. Die einzige Naht, die ich im OP setzen durfte, war die an meinem letzten Tag, nachdem ich mehrmals davor darum gebeten hatte. Es ist also auch für interessierte Leute schwer dort wirklich gynäkologische Tätigkeiten zu erwischen, was großteils auch daran liegt, dass man interessanterweise den Eindruck hat, es sei zuviel ärztliches Personal dort - und wenn der Assistent endlich mal zum operieren/nähen/schallen kommt, ist der Student eben der letzte in der Hierarchie und hat man ein bisschen Taktgefühl, drängt man sich dann auch nicht ständig vor. Dazu kommt, dass man sich mehrere Wochen auch noch mit Tertialstudenten den Platz im Kreißsaal, OP und Ambulanzzimmer teilen muss und die Abteilung mit teilweise bis zu 4 KPJ-lern vollkommen überfüllt ist (maximal 1 KPJ-Student wäre dort angebracht). Den ambitionierten KPJ-Studenten kann man im 6. Studienjahr halt auch nicht mehr mit einer Blutabnahme oder dem Halten des Uterusmanipulators zu Begeisterungsausbrüchen bewegen. Motivierend waren die an einer Hand abzählbaren seltenen Momente, als ich im Nachtdienst Patientinnen selbst gespiegelt und geschallt oder eine Plazenta entwickeln durfte. Demotivierend die weitaus häufigeren Anrufe, man möge nun von der Ambulanz herauf- oder von der Visite wegkommen, um Blute abzunehmen, Venflöne zu legen, während die Schwestern Kaffee trinken, die geburtshilflichen Briefe fertigschreiben, während man auf der Gynäkologie-Station nicht einmal die Kurve selbst schreiben, geschweige denn einen Port-A-Cath bedienen/anstechen durfte und wenn man sich versucht hat gegen Tätigkeiten, von denen uns zu Beginn des KPJ vom Ärztlichen Direktor als auch dem KPJ-Koordinator mitgeteilt worden ist, diese seien nicht unsere Aufgaben (Blute,...), zu wehren, einem die ärztliche Belegschaft in den Rücken fällt. Insgesamt war das Tertial "eigentlich eh OK", man konnte um spätestens 14 Uhr nach Hause gehen und sich dem Logbuch widmen, es war immer Zeit zum essen oder um im OP zuzuschauen, aber gynäkologisch könnte man sich im Selbststudium sicher mehr beibringen und die Begeisterung sich die zwanzigste Curettage anzuschauen ließ irgendwann auch nach. Es gibt sicher weitaus schlimmere Tertiale für KPJ-Studenten und für Leute, die angenehm, in einem schönen Krankenhaus mit gutem Essen und großteils freundlichen Leuten die Zeit absitzen wollen, ist es in Korneuburg auf der Gyn wahrscheinlich empfehlenswert. Für ambitionierte Studenten, die selbständig arbeiten wollen und sowohl in der Ambulanz als auch im OP oder Kreißsaal anpacken wollen, ist es eher demotivierend. Ja, man wird sehr traurig, wenn man hört wie an anderen Häusern ein gynäkologisches KPJ-Tertial eigentlich ablaufen kann (1. Assistenz bei Laparoskopien, selbständige Betreuung der Patientinnen in der Ambulanz inkl. gyn.Status/vag.Schall, etc.). Ich würde nicht noch einmal 16 Wochen dort verbringen.