Tätigkeiten
Venflons legen, Blut abnehmen |
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PatientInnen untersuchen, PatientInnen aufnehmen |
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OP-Assistenz |
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Punktionen(Aszites, Pleura, etc.) | |
Nichtärztliche Tätigkeiten |
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Eigene PatientInnen betreuen |
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Chirurgische Wundversorgung |
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Sonstiges | |
Rahmenbedinungen
Aufwandsentschädigung |
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Essen gratis bzw. vergünstigt | |
OP-Unterkunft von Klinik gestellt/organisiert | |
Arbeitszeiten wurden eingehalten |
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Noten
Gesamtnote |
3 |
Team/Station |
2 |
Kontakt zur Pflege |
2 |
Integration in Team |
2 |
Unterricht |
4 |
Betreuung |
4 |
Freizeit |
4 |
Sonstige Anmerkungen
Ein klassisches Innere Tertial. Dadurch das verlässlich zu jeder Zeit mit KPJ Studenten gerechnet wird können diese auch fix als Arbeitskräfte eingeplant werden, was Stellen für Assistenz- und Turnusärzte, Pflege und Schreibkräfte/Sekretäre einspart. Eure Tätigkeitsprofil entspricht einem Hybriden dieser Professionen. Ein klassischer Tag sieht so aus: Kurz vor 8:00 Dienstbeginn -> Blutabnahmen/Venflons, hält sich in Grenzen, die Pflege ist größtenteils nett und respektvoll, natürlich vorausgesetzt ihr seid das auch. Ca. 8:15 Morgenbesprechung. Der leitende OA welcher diesen Teil des Tages massiv prägt, wechselt, in unserem Fall war das ein Mediziner der sogenannten alten Schule. Das heißt was relevant ist bestimmt er mit monarchischer Autorität. Ein Beispiel, Dienstübergaben vom Nachtdienst haben die Assistenten so schnell wie möglich abzuarbeiten, es muss Zeit überbleiben zum Schmäh führen, über nicht anwesende Kollegen lästern und andere sympathische Marotten, das gebührt einem eben nach der Habilitation, da darf das ganze dann gerne auch mal bis über 9:30 dauern, ohne dass irgendwas weitergeht. Das ist schließlich dann die Aufgabe der Assis und „Zwerge“ (=sein Kosename für KPJ Studenten). Es geht dann weiter mit Aufnahmen, und viel telefonieren, dekursieren und Briefe schreiben. Rheumatologie ist ein interdisziplinäres Fach, das heißt ihr werdet viele Untersuchungen an vielen unterschiedlichen Abteilungen für eure Patienten organisieren und hier dürft ihr nicht vergessen wo ihr seid, am glorreichen AKH Wien und dort gilt es einige Regeln zu beachten. Dazu ein paar wichtige Übersetzungen: Boshafter Zynismus = Wiener Schmäh, höfliche Umgangsformen = bis zur Habilitation absolut notwendig, aber der ordentlichen Professur jedoch ein Zeichen von Schwäche und dringlichst zu vermeiden. Neben den oben genannten Tätigkeitsprofilen seid ihr in diesem Haus in der Famulatur und im KPJ potenziell auch emotionale Mistkübel und wenn einem/einer Hochwürden danach ist, den gesammelten Frust des letzten Dienstes auf euch zu entladen gebührt ihr/ihm das auch und das müsst ihr im AKH halt aushalten lernen. Hier muss man fairerweise dazu sagen wir haben halt auch die Corona Zeit erwischt und entsprechend viele Außenlieger der Pulmologie und Infektiologie mitversorgt was zu einem höheren Turn over geführt hat als die Station gewohnt ist. Entsprechend lagen die Nerven oft blank und die Station war oft kurz davor komplett zu dekompensieren. Das Team ist größtenteils freundlich und kompetent und eigentlich alle Assistenten und die meisten OAs würden einem auch gerne was beibringen aber es geht sich halt einfach zeitlich selten aus. Die Diensträder sind sehr wagemutig besetzt, so kommt es schon vor, dass ein Assistenzarzt alleine für 25 Betten zuständig ist, der leitende OA ob wichtigerer ambulanter und akademischer Funktionen nicht auffindbar ist und der zweite anwesende OA im Dienstzimmer vor einem Berg bürokratischem Nonsens sitzt. Gratulation! Damit seid jetzt ihr zum Assistenzarzt befördert, wenn eure Ausbildung auch vom fragwürdigen Curriculum der MUW gestellt wurde, möge euch und euren Patienten Asklepios gnädig sein. Die Visiten, wenn ihr den die Chance habt sie zu besuchen (je nach Aufnahmen und Entlassungen nicht selten utopisch) sind meist lehrreich, das Patientengut vielfältig. Mit der Arbeitszeit ist das so eine Sache, offiziell läuft es so, dass ihr an 4 Tagen open end bleibt und dafür einen Tag frei kriegt, natürlich ob der Gnade des leitenden OAs. Dieser befand in einigen Wochen, dass ihm das zu inkonsistent ist und dann steht euer Freizeitausgleich auch schnell mal auf der Kippe, die offiziellen 35h/pro Woche könnt ihr gleich wieder vergessen. Da wird dann in der Morgenbesprechung auch gerne mit fieser emotionaler Erpressung gearbeitet. Ein Beispiel, ein KPJ-Kollege ist bis 18:00 geblieben (offizieller Dienstschluss wäre so gegen 15:00 gewesen) um noch mit dem Nachdienst die ungeplanten Aufnahmen aus der NFA abzuarbeiten, dabei konnte er natürlich nicht dem Spezialauftrag „die Medikamentengeschichte einer Patientin der letzten 10 Jahre“ aufzuarbeiten nachkommen, das durfte er sich dann natürlich vom leitenden OA in der Morgenbesprechung auf sehr ungute Art anhören „da geht es doch schließlich um das Wohl der Patientin“. Man bleibt ja dann meistens trotzdem länger, schaden würde man sonst nur den Assistenzärzten und die sind ausnahmslos alle nett, hilfsbereit und kompetent und man würde es ihnen herzlich gönnen, mehr Anerkennung für den absurden workload zu erfahren. Ein Fazit: Ein intensives Tertial, aber eben in Zeiten einer public health Krise und die personellen Stressoren sind hoffentlich in einigen Jahren ausgesessen und es sieht vielleicht schon sonniger aus. Positiv ist, dass ihr hier lernt selbstständig klinisch zu denken und zu handeln, einfach weil ihrs müsst, damit nichts Schlimmeres passiert… Blöd ist, dass ihr hier dann auch schnell sehr algorithmisch werdet und euch mechanisch durch den Tag kämpft, viel Zeit um die oft extrem spannenden Fälle, teils auf „House MD“ Niveau, zu reflektieren bleibt nicht, weil sonst Arbeit liegen bleiben würde. Man hätts besser und schlimmer treffen können, es ist halt ein Innere Tertial am AKH Wien. PS.: Nur es für die Nachwelt zu dokumentieren die Rheumatologie war eine der wenigen Abteilungen in Wien die sich proaktiv gegen den despotischen Widerstand der ärztlichen Direktion des Hauses dafür eingesetzt hat das auch die KPJ Studenten zügig zu einer COVID-Impfung kommen.